Hennis Adventskalender, Tag 14
Liebe LeserInnen,
damit ihr in die Geschichte hineinfindet, findet ihr hier einen Teil der vorangegangenen Erzählung. Der übrige Text steht auf Sabines Blog, ohne den es all die Thommis, Maggies, Mäxe, Hennis, Uwes und… und … nicht gäbe und ohne die deshalb die Welt unendlich viel ärmer wäre!
…Ich drehte mich herum und traute meinen Augen nicht. Thommie! Was machte der hier? Der gehörte ins eigentlich abgeschlossene Gestern und nicht in mein Heute. „Was machst du hier?“, fragte ich und versuchte meine sich überschlagenden Gedanken zu sortieren. „Ich arbeite wieder hier!“, sagte er verlegen, „Das mit der Band und allem anderen hat nicht so geklappt, wie ich dachte. Und ich dachte, es ist jetzt genug Zeit vergangen …“ Er kam nicht dazu seinen Satz zu Ende zu sprechen, weil ich einen Schritt auf ihn zugegangen war. Ich holte mit meiner ganzen angestauten Wut der letzten Jahre aus und gab ihm eine schallende Ohrfeige. Denken! Genau das war schon damals sein Problem gewesen. Er schaute mich entsetzt an, hielt sich die Hand an die knallrote Wange und bewegte sich keinen Millimeter. Diese Augen. Ich schaute schnell weg und drehte mich herum.
… und werde geblendet von den bunt blinkenden Lichtern des Skyscooters, die Farben greller als die des Rentierschlittens vom Nachbarn. Das schrille Klanggemisch der umliegenden Fahrgeschäfte dröhnt auf meine Ohren ein.
Vor der Lichtkulisse erkenne ich die Umrisse einer Frau, ihr neongrüner Schal leuchtet mir entgegen. Der war doch immer Maggies Markenzeichen gewesen! Leide ich unter Halluzinationen? Sie kommt auf mich zu, sie ist es wirklich!
Ihr einfaches „Hallo“ kann ich nicht deuten. Vor mir Maggie, hinter mir Thommie, wie früher stehe ich zwischen den beiden, hört das denn nie auf? Hat allein meine Gedankenkraft diese Situation heraufbeschworen? Ich hatte in der letzten Zeit zu viel über die Vergangenheit, all die verbrannten Jahre, gegrübelt. Der vorüberziehende Duft von Schmalzgebäck verursacht mir plötzlich Übelkeit, mir schwindelt, meine Knie knicken ein. Ich lande weich, in Thommies Arm, gut fühlt es sich an.
Eine Hitzewelle durchrollt meinen Körper. Da trifft es mich wie ein Blitz, Maggie und Thommie am selben Ort, das kann kein Zufall sein. Sind die beiden etwa ein Paar? Mit einer schroffen Drehung löse ich mich aus Thommies Arm.
Ich rappel mich auf und trete einen Schritt zurück, um beide im Auge behalten zu können. » Was soll ich tun? Ich komme hier nicht weg,« schießt es mir durch den Kopf. Also gehe ich auf Angriff über:
„Was macht ihr hier? Du bist ja wohl nicht schon wieder hier am Jobben oder, Thommie? Und was machst du hier, Maggie?“
Thommie tritt zu Maggie und legt den Arm um sie. „Wir dachten, nach all den Jahren sollten wir uns endlich versöhnen. Wir sind dir nicht mehr böse, dass du uns damals in flagranti erwischt hast. Wir sind immer noch ein Paar und lebten in der Nähe von Hamburg. Unsere Tochter heißt übrigens…“
Maggie unterbricht ihn. „Oder kannst du dir denken, welchen Namen wir ihr gegeben haben?“
Ich schlucke und frage kaum hörbar: „Meinen?“
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„Tilly? Tiiiiiiiilllyyyyyy!!!Kommst du bitte mal!“ Ich verdrehe die Augen und schließe mit einem Knall das Buch.
Warum habe ich mir eigentlich diesen Fortsetzungsroman überhaupt gekauft. Ich konnte mir doch denken, welche Verwicklungen es um die drei gab. Tommi, Maggie und die Ich- Erzählerin. Ach, warum bin ich eigentlich keine Schriftstellerin geworden? Ich hätte sicher Pickel-Peter eine ordentliche Packung Heilerde aufs Gesicht geklatscht, Tommi zurück nach Brasilien geschickt und Maggie? Ja, was hätte ich mit der gemacht? Die hätte mit dem nach der Heilerde glatt gesichtigen Peter auf eine Alm ziehen können, dann hätte ich sie auch aus den Füßen gehabt.
Unruhig rutsche ich auf meinem Sessel hin und her. Üblerweise erinnert mich die Geschichte stark an mein Leben, an jene Liebe, die ich nicht zu Ende leben konnte, weil das Gegenüber so war, wie es war. Lieben sind bisweilen merkwürdig, wie störrische Esel machen sie, was sie wollen und der, der liebt, hat dann das Nachsehen.Henni kann mich da sicher verstehen.
„Tiiiiiiillllyyyy!!““ Warum musste Christoph bloß immer so schreien…
Morgen geht es weiter mit Christiane und ich kann es kaum abwarten…
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